Direkt vor unserem Quartier in Slunj (Kroatien) vereinigen sich über viele Felsstufen die Bäche Korana und Slunjcica. Laut Google ist die Slunjecica gerade mal 6 km lang und doch ein recht großer Bach der die Gegend mit Trinkwasser versorgt?! Wie kann das sein? Ab ins Auto und zur Quelle des Baches gefahren! Nach einem gemeinsamen Frühstück mit unserem Kehrwasserhuhn auf einer Aussichtsplattform mit spektakulärer Aussicht auf einen leuchtend petrolfarbenen Tümpel überrascht uns beim Auto der Parkwächter - eine große, grüne Gottesanbeterin in bester Fotolaune!

Nach der Fotositzung mit der Gottesanbeterin und gut 80 Höhenmetern abwärts dann die Abkühlung: 10 Grad! Im Winter wäre das auch nicht schlimmer gewesen - der Bach hat das ganze Jahr über die selbe konstante Temperatur. Ein paar Fakten: auf der anderen Seite des Berges verschwindet der Bach Jasenica und verwandelt sich während seiner 14 km langen unterirdischen Reise in unsere Slunjcica. Der von senkrechten Fellswänden eingefasste Quelltopf ist mehr als 26m tief und hat starke unterseeische Ströumungen.

Wieder raus aus dem Topf ging es längs des Baches am Ufer entlang. Laut App gibt es keinen Weg - aber hoppla was bedeuten dann die rot-weißen Zeichen? Wir machen es wie früher und laufen hinterher. Alles richtig gemacht denn wir entdecken mit offenen Augen die kleinen und etwas größeren Wunder der Natur: eine schwimmende Natter bei der Jagd im Schilf, Eidechsen und Frösche, Flussäschen und Forellen in allen Größen, Reiher und einen besonders großen und bunten Eisvogel, eine als Raupe getarnte Hundertfüsslerart, Tausendfüssler (wir haben nicht gezählt...) und einen Buntspecht der Löcher in Strommasten meiselte. Endpunkt der Wanderung war dann übrigens in unserem Örtchen Slunj, aber natürlich musste wieder zurück zu Auto und Hausschlüssel gewandert werden. Und war der einfache Weg nun wirklich nur sechs Kilometer lang oder doch eher acht? Atemlose Spannung auf den letzten paar hundert Metern ... wer liegt näher dran??? Über den Sieger der Wette wird geschwiegen...
... und als würdigen Abschluss eines schönen Tages stellen unsere Vermieterinnen Ana und deren Mutter Roza die Slivovica-Flasche auf den Tisch. Drei Gläschen dazu - wieso nur drei? Strenger Blick von Mutti Roza: Ana muss mittrinken, was anscheinend sonst nicht zu ihren Gewohnheiten zählt, denn sogleich treibt es ihr die Tränen in die Augen. Die Gläschen sind kaum leer ist Jürgens auch schon wieder voll. Mutti Roza spricht zwar nur kroatisch, aber Ana übersetzt: traditionelle Ansichten, echte Männer lassen es nicht bei einem Glas. Mutti Roza auch nicht, denn als Jürgen ihr ebenfalls nachschenkt, wird nur sehr halbherzig protestiert!
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