DREIZEHN UNTERWEGS
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Auszeit 2019  ·  02. Oktober 2019

Tierisch was los!

Mittwoch Abend 21.30 Uhr am Prespasee/ Mazedonien. Irgendwo hinter einem Schilfgürtel am Seeufer mitten in der Wildnis ein weißer Camper. Wellen plätschern an den Kiesstrand, ab und zu kommt eine Fledermaus im Tiefflug vorbei. Ansonsten: nichts! Doch: etwa drei Millionen Mini-Mückchen, die sich blindwütig auf alles stürzen, was auch nur etwas Licht verströmt. Darum sind die Camper-Türen auch fest geschlossen (ein Lob dem Moskitonetz!) und auf dem Autodach steht eine Lampe und hält uns die Meute vom Leib. Die Mägen voll mit Eintopf (die letzten drei Baklava zum Nachtisch waren  meine) und der Herr des Hauses (sorry, des Campers) schleicht mit Stirnlampe auf dem Kopf an der Wasserlinie entlang und versucht im seichten Uferbereich nächtliches Treiben auszumachen. Krebse? Leider nein! Aber Frösche, Groppen, Muscheln, Fische, Wasserkäfer. Wir sind auf unserer Reise gen Osten ein kleines Stückchen weiter gekommen. Um genau zu sein: etwa 1,5 Stunden östlich vom Ohridsee einmal quer durch die Berge befinden wir uns nun am bereits erwähnten Prespasee. Ähnlich groß wie der Ohridsee ist er und auch hier führt die mazedonisch-albanische Grenze direkt durch den See. Anders ist: weniger Rummel! Die Stadt Ohrid lockt doch so einiges am Touristen an, entsprechend ist die komplette Infrastruktur an seinen Ufern. Ein solches Highlight hat der Prespasee nicht zu bieten. Dafür aber Vögel, Vögel, Vögel. Rund 150 Arten soll´s wohl an seinen Rändern und der Insel Golem Grad geben. Unser ornithologisches Highlight heute war ein startender Seeadler. Ansonsten gab´s unzählige Frösche und zwei schwimmende Ringelnattern zu sehen. Eine davon fast einen Meter lang, genug, um es auf Jürgens „Best of Balkantour“-Liste zu schaffen!  Noch eine neue Erkenntnis: mangels Nadelbaum-Nadeln zum Hügel bauen konstruieren die mazedonischen Ameisen Sand-Vulkane. Vermutlich liegen darunter ihre Behausungen. 

Auch unsere Kajaks durften endlich mal wieder die Zwangshaft auf dem Autodach verlassen und wurden einmal diagonal über den See und dann am Schilfgürtel wieder zurück ausgefahren. Vom Wasser aus nochmal ein ganz anderer Blick übers blitzblaue Wasser eingerahmt von bewaldeten Hügeln und rötlichen Bergrücken. Die Wasservögel (in diesem Fall Scharen von Kormoranen, ein paar weiße Reiher und einige Möwen) fanden unser Unternehmen trotzdem nicht toll und suchten sich genervt einen neuen Platz ohne bunte Boote! Um das alles genießen zu können waren wir am Morgen übrigens recht zeitig am Ohridsee abgefahren. Noch einmal gab´s Gratis-Kaffee und dann ging´s los. Erster Stopp: einkaufen. Hochinteressant: ohne Übertreibung die Hälfte aller Supermarktregale belegt mit Keksen, Kuchen, Knabberkram, Schokolade. Erstaunlich: die Mazedonier wirken trotzdem nicht wie aus dem Leim gegangen. Positiv und nicht nur hier: Obst, Gemüse und auch so manches andere ist direkt aus der Region. Klar, billiger und unaufwändiger. Aber auch oft schmackhafter, obwohl gerade die Obst- und Gemüsesorten nicht so „schön“ aussehen wie meist bei uns. Nicht so positiv: der „weniger Plastik“-Appell wurde hier noch nicht gehört. An der Kasse wird wirklich ALLES nochmal in dünne Plastiktüten verpackt, jede Wasserflasche, jede Tüte mit Obst, obwohl das ja vorher schon am Obststand von der Verkäuferin eingetütet wurde! Aber doppelt hält bekanntlich besser! Apropos Obst und Gemüse. Jede Region hat in Mazedonien so ihre eigenen Sorten, die wohl jeweils besonders gut zu gedeihen scheinen. Wir haben bereits die Himbeer-, die Kürbis-, die Kohlkopf-, die Walnuss-, die Trauben-, die Kartoffel-, die Paprika- und die Apfel-Region durchquert, erkennbar sofort an den Straßenhändlern. Man hat also immer Gelegenheit, sich an Ort und Stelle mit den regionalen Spezialitäten einzudecken. Was sonst noch am Straßenrand zu entdecken war: eine Roma-Siedlung, die an Armseligkeit wirklich alles toppt, was wir bisher gesehen haben! Die Hütten aus Wellblech und Brettern krumm und schief, es wirkt, als könnte alles jeden Moment zusammenbrechen. Dazwischen Wäsche zum Trocknen, ein schmaler Wasserkanal und: Müll, Müll, Müll! Ganze Haufen neben den Häusern und im Kanal. Unvorstellbare Zustände! Zwei Prozent der mazedonischen Bevölkerung gehören wohl dieser Volksgruppe an, die Bildung extrem schlecht, 80 Prozent Arbeitslosigkeit. Wir fahren etwas ratlos weiter, aber nicht sehr weit! Schon wieder ein überfahrenes Reptil auf der Straße? Eine große Smaragdeidechse, wird auf dem Fahrersitz vermutet und schon holpert der Camper in eine Einfahrt! Mit gezückter Kamera wird die Straße zurückmarschiert, doch: Pech gehabt! Das Tier war wohl doch noch bei bester Gesundheit und hatte inzwischen das Weite gesucht! Aber (siehe oben) der Reptilien- und Amphibien-Fan wurde ja noch am selben Tag entschädigt…

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