DREIZEHN UNTERWEGS
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Auszeit 2019  ·  25. Oktober 2019

Rein in den Herbst!

Der Rioni: gestern noch in Kutaisi auf seinem Weg Richtung Schwarzes Meer bewundert, machen wir uns heute auf den Weg ins Ratscha-Gebiet zu seinen Oberläufen. Zahlreiche Abschnitte in verschiedenen Schwierigkeitsgraden gibt´s rund um die Städtchen Oni und Ambrolauri zu paddeln. Nachdem wir von Misha ungefähr 584 Paddelstrecken in mehr oder weniger erreichbarer Nähe ans Herz gelegt bekamen, müssen wir eine Entscheidung treffen und gewonnen hat: der Rioni. Etwa zwei Stunden Fahrt liegen vor uns und nach etwa der Hälfte der Strecke befinden wir uns plötzlich in einer anderen Jahreszeit-Zone: hoch in die grün bewaldeten Hügel, die Kuppe mit den interessanten, wie aufgeschichtet wirkenden Felsformationen überquert und zack: Herbst! Eine gelb und orangene Pracht zieht sich bis in die Ferne über die sanft gewellte Landschaft. In einem kleinen Örtchen decken wir uns nochmal schnell bei einem Obst- und Gemüsehändler ein und wie immer finden sich in Nullkommanichts verschiedene betagte Damen ein und neugierig und freundlich gestikulierend uns plappernd (auf georgisch) zu verfolgen, was deutsche Reisende wohl so einkaufen. Ergebnis: nichts anderes wie Georgier auch: Gurken. Tomaten und eine Tüte mit grünen, dickschaligen Früchten, deren Inneres an Stachelbeeren erinnert. Name leider vergessen, wie viele Dinge, die hier gut schmecken mit CH… am Anfang. Diese Sprache ist wirklich schwierig! 

Etwas später erreichen wir Ambrolauri: der Rioni ein breiter, blaugrüner Strom der wasserreich zwischen Kiesbänken fließt. Wir folgen seinem Verlauf aufwärts in die Berge und können von der Straße aus schon viel erkennen. Hier ist er schmaler, wird durch zwei Klamme gepresst und zeigt sich auch sonst schneller und spritziger als im Ort. Für Kenner: im Internet (bei 4Paddlers) wird er als Dreier mit Viererstellen beschrieben. Misha winkte ab: „Two and three – no problem!“ Er kennt sich aus, allerdings ziehe ich für mich schon mal den georgischen „everything is possible“-Bonus ab. Und nach dem Magana-Desaster bin ich vorsichtig: Jürgen wird also erstmal alleine durchfahren: für ihn ist die Strecke in jedem Fall kein Problem. Von der Straße aus gesehen wirkt´s nicht sooo schwierig, aber ich weiß natürlich, dass auf der Wasserlinie und vor allem im Boot sitzend die Sache nochmal ganz anders aussieht. Ich setze Jürgen also kurz hinter dem Örtchen Sori ins Wasser und fahre bis zur ersten Brücke, um ihm beim Vorbeifahren zuwinken zu können. Und bekomme Gesellschaft von einem älteren Belgier, der hier ebenfalls Urlaub macht und ebenfalls heute Morgen von Kutaisi herkam. Allerdings (da er per Flugzeug angereist ist) mit einer sogenannten Matroschka – einem Minibus, der Touristen auch über längere Strecken von Ort zu Ort fährt. Diese Matroschka brauchte für die Strecke allerdings fünf Stunden und die Straßen waren „sehr schlecht“. Davon hatten wir heute mal nichts gemerkt. Auf seiner Landkarte vergleichen wir die Strecken: die Matroschka fuhr offensichtlich die „landschaftlich schöne“ Strecke quer durch Berg und Tal… Ein paar spannende Reisetipps gibt´s noch und … da kommt ja auch schon Jürgen um die Ecke gepaddelt! 

Wie war´s bis hierher? Mikro an Jürgen? Also gut! Der Rioni startet mit leichtem Druck und zieht einen schön über eine Kieslandschaft. Links und rechts fahren viele große und alte Kieslaster mit meist gleichaltrigen Fahrern und transportieren den Kies des Baches zu den vielen Baustellen. Nach einem flotten Schwall steht dann plötzlich ein Bagger im Wasser. Ein Bauarbeiter springt zum Ufer und winkt mir eifrig und sehr begeistert zu und grüßt was die Stimme hergibt. Herrlich! Sekunden später liegt alles weit hinter mir und ich bin wieder alleine auf dem Bach. Die Schwälle werden steiler, die Wellen höher und die Sonne immer flacher. Das macht es nicht gerade einfach für mich die richtige Linie zu finden. Oft sehe ich nur Schatten und Wasser, das gen Himmel gestampft und geblasen wird (ein Zeichen für so manches großes Loch oder überspülten Felsen). Dennoch ist alles gut machbar. Nur eine Stelle schaue ich mir genauer vom Ufer an. Die Schläge passen und die Bootspitze wird trocken über Walzen, Löcher und Rückläufe gehoben. So macht paddeln richtig Spaß! An jeder Brücke wartet Laila auf mich und wir winken uns zu und schon geht es weiter. Nach gut 10km Wildwasser ist die Tour zu Ende und ich trinke mein verdientes Paddelbier am Ausstieg! Ich lade auf, darum Mikro wieder zurück an Laila. Okay, hier an Jürgens Ausstieg sieht´s ein bisschen aus, wie an der Soca: das blaugrüne Wasser, die weißen, rund geschliffenen Steine, die hohen Felswände. Ich habe mir Jürgens Beschreibung der Fahrt ganz genau angehört! Drei Kreuze, dass ich heute Shuttle-Bunny sein durfte: das wäre an einigen Stellen doch zu heftig gewesen (und die Vierer-Stellen gab´s auch)! Ich störe den Herrn mal kurz beim Umziehen: Was meinst du? Jep, es war gut, dass du heute mal nicht mit gepaddelt bist. Viele Abschnitte wären für dich machbar gewesen – aber halt nicht alle. Mein Boot hat es mehrfach gestellt und die Schluchten waren doch sehr wuchtig und verpresst! Mach Du weiter, ich muss jetzt mein Bier trinken! Prost! Also alles richtig gemacht heute! Morgen steigen wir da ein, wo Jürgen heute ausgestiegen ist: in Ambrolauri und paddeln die Strecke, die ein Level unter dem heutigen liegt: zwei und drei (hoffentlich!). Mein Wohlfühllevel! 

Jetzt aber fahren wir erstmal an einem von Rionis Seitenbächen flussaufwärts – auch hier Name nicht gemerkt, aber je kleiner das Flüsschen, umso länger und komplizierter der Name! Hier gibt´s direkt am Ufer versteckt hinter Büschen eine große Wiese, auf der wir uns häuslich einrichten. Wir wärmen uns das gestern im Kutaisi-Restaurant mitgenommene Essen auf – Ihr erinnert Euch: auf die beratende Kellnerin machten wir einen SEHR hungrigen Eindruck! Und nun sitzen wir hier, satt und zufrieden, das Lagerfeuer prasselt und ein Käuzchen macht ziemlich Radau…

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