DREIZEHN UNTERWEGS
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Auszeit 2019  ·  03. November 2019

Festungen stürmen!

Und manchmal sitzt man am Ende des Tages vor den neu geknipsten Bildern und weiß nicht, welches das Schönste ist! Ein perfekter Tag, eingefangen in perfekten Bildern! Birtwisi hieß unser heutiges Ziel, ein heißer Tipp einer anderen Langzeitreisenden (danke, Ines!) und Grund, warum wir das vergleichsweise angenehm temperierte Tbilisi verließen und uns in etwa 900 frostigen Höhenmetern zur Ruhe legten. Dank sei der Heizung im Camper, ohne diese würde sich unser Abenteuer langsam aber sicher zu einer sehr ungemütlichen Sache mausern! Tbilisi war übrigens der östlichste und am weitesten von der Heimat entfernte Punkt unserer Reise, das bedeutet, ab heute sind wir wieder auf dem Weg nach Hause! Eilig haben wir´s aber nicht, denn nach unserem Frühstück in der Sonne (sobald sie da ist, hat sie durchaus noch Kraft!) machen wir uns auf den Weg zur Festung Birtwisi. 

In einem mehrere Quadratkilometer großen Areal aus zahlreichen engen  Klammen, die von hunderten gigantischen Kalksteinfelsen überragt sind wurden ab dem Jahr 1083 Türme und Festungen errichtet, um die strategisch wichtige Algeti-Schlucht zu beschützen. Im Jahre 1403 wurde sie trotzdem von türkischen und mongolischen Invasoren eingenommen und verfällt seitdem mehr und mehr. Jürgen und ich wandern durch golden herbstbelaubte Eichenwälder bergauf, zweimal um die Kurve und stehen plötzlich vor einer Landschaft, die kaum real wirkt! Unter uns erstreckt sich nahezu bis zum Horizont eine Welt aus grauen Felsentürmen – wir stehen und bestaunen sie zuerst von oben. Und dann von unten: abwärts klettern wir durch eine enge Klamm und stehen zu Füßen der Felsriesen, über uns ein Dach aus Herbstlaub – ein wahres Labyrinth! Wegmarkierungen gibt´s in Georgien übrigens wenig bis keine (hier: keine!), die Gegend bietet durchaus Potenzial, sich zu verirren. Schlau wie wir sind haben wir natürlich unsere Offline-Karten auf dem Handy dabei und finden so entspannt den Weg zu Ziel Nummer eins: die Festung! Die Kletterparty ganz am Ende des Weges und hinauf auf die verfallene Mauer ist dann schon nicht mehr so entspannt. Extrem steil klettert man die letzten paar Dutzend Höhenmeter am rauen Fels empor, ich auf allen Vieren, während ich mich frage, wie ich hier jemals wieder runter kommen soll..?! Jürgen grinst und fotografiert. Die Aussicht von der zerfallenen Festungsmauer ist allerdings jede Mühe wert! Und wozu hat man einen Gorilla geheiratet, wenn nicht, um ihn bei einer Kletterparty nicht als Absteighilfe zu verwenden? Auf diese Weise kommen wir dann auch glücklich wieder im Talgrund an! 

Durch raschelndes Eichenlaub und enge Klamme wandern und klettern wir unserem zweiten Ziel entgegen: der Ruine eines Turms hoch über den Gipfeln. Die Stimmung ist so herbstlich, dass ich anfange, von Zwiebelkuchen und neuem Wein zu träumen. Ob wir unseren Camping-Backofen doch mal auspacken und Zwiebelkuchen backen..? Jürgen legt panisch ein Veto ein. Im Moment befindet sich der Backofen noch auf der Liste der überflüssigen Dinge, die im Falle einer weiteren Reise NICHT mehr platzverschwendend in der Gegend herumtransportiert werden. Auf der Abschussliste befinden sich außerdem: der zerlegbare Grill, die Vollkornbrot-Backmischung, die Jogging-Schuhe, die Grillkohle (die wir allerdings schon an einem Grillplatz zurückließen) und die Fensterverdunklungen. Den Zwiebelkuchen schreibe ich trotzdem noch nicht ganz ab und wir unternehmen eine weitere Klettertour auf den nächstem Felsenturm. Die Aussicht von dort in der Abendsonne ist noch überwältigender als zuvor! Bilder sagen mehr als Worte und darum gibt´s heute eine ganze Reihe davon, damit nicht nur wir was davon haben! Am liebsten wären wir noch länger geblieben. Die Sonne schleicht sich allerdings langsam aber sicher hinter den Bergrücken davon, darum tun wir das gleiche, denn in diesem Labyrinth möchten wir nicht bei Dunkelheit herumirren! Im Tal heulen die Schakale und wir reiten (nein, wandern) in den Sonnenuntergang. Ach ja – den Zwiebelkuchen gab es doch nicht mehr! Als wir am Übernachtungsplatz ankamen, war es so affenkalt, dass wir nicht schnell genug in den kuschelig beheizten Camper schlüpfen konnten. Nudeln mit Pesto sind ja auch essbar… vor allem wenn man dazu die perfekten Bilder vom perfekten Tag anschauen kann!

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