Unsere Auszeit 2025 beginnt mit einem Running Gag und zwar lange, bevor es eigentlich losgeht. Ausgangslage ist ein (vermeintlich) harmloser Sandwichmaker fürs Lagerfeuer, der sich nach einem Mädelswochenende im Baumzelt urplötzlich in unserem Besitz befand. Stromlos, praktisch und genau das richtige für einen Roadtrip, denn kann es etwas Stimmungsvolleres gebe, als in der Abenddämmerung in den Bergen dieser Welt am offenen Feuer das Abendessen zuzubereiten? Nicht ganz so stimmungsvoll ist das Gewicht des Geräts, befand der Mann und sortierte es kurzerhand wieder aus. Zur Sicherheit gleich in Anias Haushalt, man kann ja nie wissen...
Mit dieser Diskussion war der Ring eröffnet: was darf mit und was nicht? Noch herausfordernder wurde das Ganze im Endspurt vor der Reise. Denn auch Freunde und Verwandte wollten gerne ein bisschen mitmischen: Gin aus dem Schwarzwald, leuchtende Quallen (damit man sich besser aneinander erinnern kann), ein Reise-Cajon (anscheinend überzeugten die Fähigkeiten auf der Mundharmonika nicht) und ein Wackelkaktus sollten noch Platz finden. Alles drin? Dann ab auf die Fahrzeugwaage in Kleinglattbach. Glück gehabt: gerade noch im Rahmen. Allerdings mit abgelassenen Wasserbehältern und ohne die Besatzung! Wagen wir´s? Tun wir und laden auch noch ein Fahrrad auf. Ist ja zum gelegentlichen Umsetzen sehr praktisch...

Apropos schwer: ganz am Ende habe zumindest ich ein paar Momente, die doch nicht so leicht sind. Ganz klar natürlich: die Vorfreude wächst seit Wochen! Die Abschiedsparties sind gefeiert, der Hausmeister eingewiesen, die Zimmerpflanzen verlost und die letzten Begegnungen und Einladungen waren eine herrliche Sache. Wir werden wohl vermisst werden, manch eine Träne wurde verdrückt, doch wir gehen davon aus, dass wir in sieben Monaten alle (hoffentlich) wieder gesund und munter aufeinander treffen werden. Am letzten Arbeitstag wird´s für mich dann aber doch kurz wackelig: denn für die kleinen Menschlein, die ich täglich begleiten darf sind sieben Monate ein tatsächlich nicht greifbarer Zeitraum! "Wann kommst Du wieder?" Erst am Laternenfest! Und wo geht´s hin? Ein Kind erzählt zu Hause "nach Russland", was kurzfristig ein wenig Entsetzen hervorruft. Doch auch das konnte geklärt werden! Kein Brimborium, hatte ich eigentlich bestellt und die Kinder mit Kehrwasserhuhn Eleonore, Keksen und Küken verabschiedet und auch mit den Vorschulkindern noch einen Extra-Ausflug zur Camper-Besichtigung unternommen. Ein Briefkasten wurde gebastelt, um regelmäßig Post schicken zu können und so war ich mir der Abschiedszeremonie völlig im Reinen. Aber hören die Kolleginnen auf mich? Mitnichten! Mit selbst gedichtetem Lied (Stichwort "didumdida", unser All-time-Favourite) und einem "Gute-Wünsche-Buch" kriegten sie mich dann doch! Kurzfristig war mitsingen nicht möglich. Allerdings sorgten die gemalten Wünsche der Kinder dann doch gleich wieder für Lacher: "einen Tiger sehen", "einen Schrottplatz sehen" und "tauchen mit Fischen" wurde mir in Auftrag gegeben. Und darum musste natürlich, trotz eingeschränktem Platzangebot, das "Gute-Wünsche-Buch" noch mit ins Auto. Denn schließlich müssen diese Wünsche in den nächsten sieben Monaten ja abgearbeitet werden...
Ach ja: kurz vor der Abreise fiel uns auf, dass das Gewicht und die Beladung unserer fahrbaren Wohnung nicht der einzige Running-Gag sind. Der Start in Auszeit Nr. 2 fällt nämlich in Kalenderwoche 13!
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