Es wird Zeit für Stein-Tourismus! Was das bedeutet? Ganz klar: aus jedem gepaddelten Bach muss ein Stein mitgenommen, beschriftet und der Sammlung hinzugefügt werden! Was steht heute auf dem Plan? Wir schwankten kurz zwischen der Korana und der Slunjcica. Ihr erinnert Euch: diese beiden Flüsse vereinigen sich in Slunj zu einem grandiosen Spektakel und fließen ab dort als Korana weiter. Ich schwanke allerdings nicht sehr lange, denn die Hochwasserlage hat sich nicht geändert, was bedeutet: viel zu viel Wucht auf der Korana, das Plätscherbächlein Slunjcica könnte aber ausnahmsweise fahrbar sein! Schon 2019 waren wir hier. Schon damals begeisterte uns der türkisfarbene Tümpel, der sich aus unterirdischen Karsthöhlen speist und als die Quelle der Slunjcica gilt.
Heute aber präsentiert sich das Ganze völlig anders: von den Karststufen, die den Tümpel einfassen ist nichts mehr zu sehen. Stattdessen lassen mächtige Wassermassen diese Stufen einfach verschwinden. Und zwar so wuchtig, dass Jürgen die erste Schikane allein bestreiten darf! Ich steige etwas weiter unten ein und bekomme mein eigenes Sahnehäubchen: hier geht´s durch den ehemaligen Mühlkanal und unter dem stillgelegten Mühlhäuschen hindurch. Und das soll nicht die letzte Mühle gewesen sein! Vier an der Zahl passieren wir, einige Mühlenwehre umtragen wir. Doch gleich das zweite wird von Jürgen als fahrbar befunden. Ganz links erkennt er eine Durchfahrt, rechte Kante hoch ist die Anweisung, dann verschwindet er in den Wellen. Schwups, schon ist er durch! Sah einfach aus! Ist es eigentlich auch. Trotzdem leiste ich mir einen Fahrfehler, der später eindeutig durch einen Videobeweis belegt werden kann. Auch bei mir macht es schwups, der Kopf ist unter Wasser. Hier verbietet sich jeder Rollversuch, denn es rumpelt ordentlich! Also Kopf auf´s Boot und warten. Gerade, als ich aufrollen will, kommt der nächste Stein. Das lass ich lieber, also raus! Der Retter in Form meines Ehemannes ist schon bereit und während ich ans Ufer krabble darf er meinem Bootchen hinterher paddeln. Ich sprinte am Ufer mit und entdecke: hier befindet sich anscheinend die Kernstelle! Mittendrin eine fette Walze! Im Vorfeld hatte ich einige Bedenken, ob Jürgen wohl mit gerade einmal drei Monate alter OP_Narbe (Bandscheibe) wohl schon paddelfit genug für solche Herausforderungen ist? Er beweist: er schafft es nicht nur mit einem, sondern sogar mit zwei Booten gleichzeitig! Und kurz unterhalb des Spektakels treffe ich alle drei in bester Laune wieder an! Und bin insgeheim ganz froh, keine nähere Bekanntschaft mit der Walze gemacht zu haben!
In der RiverApp wird die Slunjcica übrigens auf dem Niveau I – III eingestuft. Im Normalfall heißt das, dass sich die Schwierigkeiten innerhalb dieser Einstufung abspielen. Hier allerdings scheint es 1 ODER 3 zu bedeuten. Entweder es rumst richtig oder wir planschen uns durch Flachwasser. Dafür ist dann Zeit für Sightseeing, das türkisgrüne Wasser, die historischen Mühlkanäle und Gebäude und die am Ufer aufragenden Felsen können bewundert werden.
Am Ausstieg angekommen darf Jürgen nochmal zeigen, wie fit er ist und an den Startpunkt zum Auto zurück radeln. Wir beglückwünschen uns zu der Entscheidung, das zulässige Gesamtgewicht unseres Campers in unserem Sinne ein wenig angepasst und doch noch das Fahrrad aufgeladen zu haben. Leider muss ich an dieser Stelle zugeben, dass es uns eventuell nützlicher sein wird als der Sandwichmaker – doch noch ist unsere Reise ja nicht zu Ende, wer kann das also schon mit Sicherheit sagen? Was aber mit Sicherheit gesagt werden kann: die obligatorische Forelle am Abend war lecker!
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