DREIZEHN UNTERWEGS
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Auszeit 2025  ·  26. April 2025

Landleben auf slowenisch

Das winzige Örtchen Jezersko am Fuße der slowenischen Steinalpen (Kamniske Alpe) 900 Meter über dem Meer und nahe der österreichischen Grenze: wenn hier morgens die Camper-Tür aufgeht erblickt man als erstes den Besitzer des Gutshofes in einer Wolke von Hühnern (inklusive zwei Hähnen) und drei Laufenten, die gerade aus dem Stall getrieben werden. Ziemlich schnell verteilt sich dann aber das Geflügel über das sehr weitläufige Gelände auf einem grünen Hügel. Ob die wohl am Abend alle wieder in ihre Behausung zurück finden? Wir finden erstmal, dass es zu kalt ist um draußen zu frühstücken (6 Grad und der Atem dampft), also wird zwar Tee, Kaffee und natürlich die Milch für den Milchschaum draußen unter Aufsicht einiger Hühner gekocht, der Rest findet aber drinnen statt (wieder mal ein Lob auf die...?).

In unserem Sichtfeld befinden sich die Nordwände der Steiner Alpen mit ihrem höchsten Gipfel, dem Grintovec und in diese Richtung machen wir uns auf den Weg. Natürlich nicht bis ganz nach oben, denn jahreszeitlich bedingt liegt dort oben noch ordentlich Schnee. Oder liegt doch auch nicht mehr überall ganz so gut, denn als wir nach knapp zwei Stunden die Geröllfelder am Fuße der Gipfel betreten ist in unregelmäßigen Abständen ein dumpfes Grollen zu hören. Ganz klar Lawinenabgänge, ausgelöst durch Neuschnee auf den überfrorenen Flächen und wärmer werdendes Wetter. Eine ziemlich gruselige Geräuschkulisse. Sehen können wir die Lawinen allerdings nicht, sie spielen sich in den zahllosen Einschnitten und Tälern deutlich weiter oben ab. Erst viel später erspähen wir rutschende Schneemassen, die sich über eine schroffe, senkrechte Felswand schieben, zum Glück weit genug weg! Viel näher allerdings entdecken wir eine Gämse, die so gar keine Angst vor uns zu haben scheint. Wir können uns relativ nah heranpirschen und werden neugierig angestarrt. 

Die Berge und das dazugehörige Tal Ravenska Kocna mit seiner ausgesetzt wirkenden Bergwelt, den mystischen Buchenwäldern und den freundlichen Gastwirten, die dazu noch fantastisch kochen gefällt uns jetzt schon richtig gut. Noch begeisterter sind wir, als wir erfahren, dass nicht nur für Wanderer einiges geboten ist, sondern auch für Alpinkletterer, Klettersteigler und Wintersportler (langlaufen!) genug Möglichkeiten vorhanden sind und wir beschließen: das probieren wir irgendwann aus!

Auch dieser Ort hat übrigens seine eigene Berühmtheit: Davo Karnicar heißt er und fuhr als erster Mensch der Welt in einem Zug auf Skiern vom Mount Everest ab. Sechs Stunden brauchte er dafür. Später fuhr er auch von den anderen sogenannten „Seven Summits“ ab, den jeweils höchsten Bergen jeden Kontinents, darunter dem Elbrus im Kaukasus und dem Kilimandscharo in Afrika. Tragischerweise verunglückte er im Alter von 56 Jahren tödlich beim Holzfällen. Warum ich das so ausführlich erzähle? Beim fantastischen slowenischen Abendessen im gemütlichen Gästehaus entdecken wir an den Wänden Fotos der lokalen Berühmtheit zusammen mit anderen Bergsteigern und fragen unseren Gastwirt danach. „Das bin ich“, sagt er. „Mit meinem Bruder.“ Und wir erfahren, dass der bekannte Davo Karnicar auf einigen seiner Touren mit seinem Bruder Drejc unterwegs gewesen war. Unter Anderem 1995 bei der ersten Skiabfahrt vom Annapurna, dem Achttausender im Himalaya oder an der Ostwand des Matterhorn. Auch in seiner Heimat fand er so manche Herausforderung, fuhr zum Beispiel den gefrorenen Wasserfall Sinj Slap hinunter. „Aber heute nicht mehr“, sagt er. Und wir können nur vermuten, dass auch der Tod des Bruders dabei eine Rolle gespielt haben könnte.

Draußen ist es immer noch nieselig ungemütlich und ich bleibe auf dem Weg zum Camper nur kurz stehen um zuzuschauen, wie die Oma des Hauses ein strenges Wort mit einigen der Hühner wechselt, die anscheinend nicht so zügig wie sie sollen in ihren Schlafgemächern verschwinden. Kurzes Wedeln mit dem Stock, das Federvieh spurt und die Frage vom Morgen (wie kommen alle Hühner in ihre Behausung zurück?) hat sich so auch geklärt. Wir finden ebenfalls in unsere Behausung, in der immerhin ein Huhn auf uns wartet: die gute Eleonore!

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Kommentar schreiben

Kommentare: 1
  • #1

    Bigna (Sonntag, 27 April 2025 17:47)

    Coole Geschichte mit tollen Fotos aus diesem slowenischen Dörfchen in den Bergen mit all den Hühnern und dem zufälligen Treffen mit dem Bruder eines Extrenaportlers :)

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