DREIZEHN UNTERWEGS
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Auszeit 2025  ·  02. Mai 2025

Warmbadetag

Waldemar hat einen buchstäblich heißen Tipp für uns: unterhalb des Campingplatzes liegt die Stadt Hevis, die für ihren Thermalsee bekannt ist. Und in der Tat handelt es sich hier wohl um den größten natürlichen und biologisch aktiven Thermalsee der Welt. 4,4 Hektar ist er groß und speist sich durch eine Thermalquelle aus einem Krater in 38 Metern Tiefe. Mit rund 410 Litern pro Sekunde ist diese Quelle so ergiebig, dass sich das Wasser des Sees innerhalb von 84 Stunden komplett austauscht. Gesund soll das Baden im über 30 Grad warmen Wasser sein, wird Waldemar nicht müde zu betonen, einige seiner älteren Gäste kämen extra deswegen her! Allerdings hat er uns einen Sparfuchs-Ratschlag (man merkt klar, dass Waldemar eigentlich in Deutschland lebt): um den See herum wurde ein öffentliches Bad gebaut, das natürlich Eintritt kostet. Braucht kein Mensch, meint er. Der See entwässert sich über einen Fluss, der immer noch eine angenehme Temperatur aufweist, nichts kostet und überhaupt gehen die Einheimischen alle lieber dorthin. Auto müssen wir auch nicht fahren. Stolz schiebt Waldemar ein silber-lilafarbenes Fahrrad auf unsere Wiese. Kein Problem, top in Schuss und ungefähr so alt wie ich! Es kommen nostalgische Gefühle auf: wie in den 80ern wird das Badezeug auf den Gepäckträger geklemmt, sieben Gänge müssen bei dem schweren Ross reichen und selbst die Klingel schrillt wie früher. Wir folgen dem von Waldemar beschriebenen Weg und verfahren uns nur einmal kurz an einer Pferde- und Eselkoppel und schon sind wir da. Und da der 1. Mai ist, auch hier ein Feiertag, haben wir den Platz natürlich nicht ganz alleine für uns, trotzdem ist das Ganze überschaubar. Und was wir hier überschauen ist wirklich magisch! Über ein kleines Wehr rauscht das Wasser ins Flussbett und fließt friedlich zwischen Wiese und Schilf dahin. Das Schönste aber: Felder von Seerosen bilden sich an den Ufern, lila und leuchtend pink! Schnell die Badesachen an und tatsächlich: das Wasser fühlt sich an wie am Warmbadetag in Hallenbad! Wir erfahren, dass sich auch verschiedene Aquariumfische hier angesiedelt haben (oder wahrscheinlich eher von unlustigen Besitzern angesiedelt wurden) und sich dank der Temperaturen wohlfühlen und fleißig weiter vermehren: Guppys und Buntbarsche, die normalerweise in Afrika und Südamerika angesiedelt sind. Meistens sind solche Invasionen nicht unbedingt zum Vorteil der heimischen Fischarten, denke ich mir…

Das Schwimmen zwischen den Seerosen ist aber in der Tat eine herrliche Sache. Danach möchte ich mein Retro-Fahrrad gerne noch weiter ausprobieren. „Keszthely 4km“ habe ich auf einem Radwegweiser gelesen und wir wissen, dass diese kleine Stadt direkt am Balaton liegt. Und da wir uns ohnehin ein Bild von „Ungarns Mallorca“ machen wollten radeln wir den fast schnurgeraden geplättelten Radweg durch einen verwunschen grünen Wald Richtung Plattensee. Alle Achtung: für Radler gibt es hier nahezu durchgängig Extra-Wege und an den Zebrastreifen halten die ungarischen Autofahrer stets vorbildlich und freundlich an. Wir anfangs auch, denn vom Balkan her sind wir Anderes gewöhnt!
Die Altstadt von Keszthely zeigt sich lebendig (klar, Feiertag), es gibt viele kleine Restaurants, Cafes und Eisdielen. Dazu beeindruckende Kirchen und Schlösser. Aber bevor gegessen wird erst noch das Pflichtprogramm: Balaton gucken! Und da an diesem sonnigen Mai alles auf den Beinen ist was laufen kann bekommen wir das volle Programm! Menschenmassen schieben sich über die Verkaufspromenade Richtung Seeufer. Quietschbunter Schnickschnack wird angeboten, aus allen Cafes dröhnt laute Musik, auf der Uferpromenade Riesenrad, Karussell, Luftballonverkäufer, Essens- und Cocktailbuden noch und nöcher. Das Tuten eines Ausflugsdampfers dröhnt über die ganze Szene. Man muss es glaube ich wirklich einmal gesehen haben! Allerdings nicht allzu lange! Wir treten den Rückzug an und begeben uns zurück in das nette Innenstädtchen und müssen uns auf diesen schreck erst einmal in einem gemütlichen Restaurant die Karte hoch und runter essen! Eis danach ist Ehrensache! Überall blühen hier übrigens die Kastanien und Linden und sorgen mit ihrem Duft für eine besondere, frühsommerliche Atmosphäre.
Auf dem Rückweg halten wir nochmal am Seerosenbächlein an. Die Familien packen so langsam zusammen, nun gehört der Platz den Jugendlichen. Motiviert wird hier mit einem Wasserball gespielt, während am Ufer eine Box die passende Musik liefert. Und was wird von der ungarischen Jugend gehört? Metallica und Rammstein! Wir schwimmen noch eine Runde im heilenden schwefelhaltigen Wasser und Waldemar ist bei unserer Rückkehr sehr zufrieden mit uns und unseren guten Taten für unsere Gesundheit!

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